Kleinanleger: Kostenfaktor Handelsgebühren beim Aktienkauf

Aktien boomen. Das gilt auch in der Krise. Denn durch die anhaltende Niedrigzinsphase und den aufgeheizten Immobilienmarkt gibt es kaum eine Alternative. Gold ist vergleichsweise teuer und eine reine Krisenabsicherung. Daher sind Aktien und Fonds speziell für private Kleinanleger immer wichtiger. Was vielen Einsteigern und Gelegenheitsinvestoren nicht klar ist: Die Handelsgebühren können einen erheblichen Effekt auf die Rendite haben.

Börse: Gebühren reduzieren Gewinne

Viele private Kleinanleger investieren sporadisch Geld an der Börse. Dabei setzen Sie vor allem auf Fonds und Aktien. Ein Teil wickelt die Geschäfte über die Hausbank ab, einige haben ein Depot bei einer Direktbank und nur wenige nutzen Online-Broker. Das Problem: Viele suchen sich den Anbieter nicht gezielt nach den Kosten aus, die der Aktienhandel verursacht. Dabei spielt dieser insbesondere bei kleinen Investitionssummen eine wichtige Rolle bei der Renditeerwartung.

Beispiel: fiktive Berechnungen der Renditebelastung

Die Gebühren vieler Direktbanken liegen nach Ende von Einstiegsrabatten um ca. zehn Euro herum. Das gilt pro Kauf und Verkauf und nur über kostenfreie Systeme wie das sehr verbreitete Tradegate. Wenn ein Anleger für 1.000 Euro Aktien kauft, kommen also beispielhaft zehn Euro Gebühren hinzu.

Diese zehn Euro machen bereits ein Prozent der Investitionssumme aus. Diese sind sofort als Verlust anzusehen und der Investor muss diese durch einen Kursgewinn wieder ausgleichen. Beim Verkauf werden abseits von der Kapitalertragssteuer noch einmal zehn Euro, also ein Prozent der Investitionssumme fällig. Das bedeutet: Die Aktie muss mindestens zwei Prozent Gewinn machen, damit die Gesamtkosten neutralisiert sind. Bei einem Aktienkurs von 100 Euro ist der sogenannte Break-even also bei 102 Euro erreicht. Erst danach macht der Anleger Gewinn. Bei einer Investition von 500 Euro belasten die genannten Gebühren beim Kauf und Verkauf die Rendite bereits mit vier Prozent der Investitionssumme.

Die gleiche Investition bei einem Online-Broker kostet aber in der Regel deutlich weniger. Bei einer Handelsgebühr von fünf Euro beträgt der Verlust durch Ein- und Ausstiegskosten nur ein Prozent. Bei einem Kurswert von 100 Euro erreicht der Investor die Gewinnzone also bereits bei einem Kurs von 101 Euro. Der Unterschied klingt gering, kann aber speziell bei regelmäßigen, kleineren Investitionssummen unter 1.000 Euro deutlich das Portfolio belasten. Denn viele „kleine“ Aktiendeals verursachen mehr Kosten als wenige größere.

Direktkauf an Börsen noch teurer

In der Regel kaufen und verkaufen private Anleger über das Handelsportal Tradegate. Dabei entstehen bei kleinen Paketen keine Zusatzkosten. Teilweise sind jedoch Abschlüsse über Börsen erforderlich. Dabei kommen zusätzliche Börsengebühren zum Tragen. Schnell wird eine Investition von 500 oder 1.000 Euro dann je nach Handelsplatz zu einem Anfangsverlust von mehreren Prozentpunkten. Diese Gebühren wieder aufzuholen, erfordert in der Regel neben Glück vor allem Zeit und starke Nerven.

Die Börsengebühren fallen bei großen Investitionssummen kaum ins Gewicht. Ganz anders sieht das aber bei den Käufen und Verkäufen von privaten Kleinanlegern aus. Wer immer mal wieder ein paar Aktien nachkauft oder sich für ein paar Hunderter ein neues Papier in das Depot legt, muss diese Kosten genau im Blick behalten.

Tipp für Kleinanleger: Kosten minimieren!

Die Handelsgebühren gehören als Kostenfaktor beim Abwägen einer Investitionsentscheidung unbedingt dazu. Private Kleinanleger sind daher gut beraten, einerseits auf kostenfreie Sparpläne auszuweichen und andererseits durch die Wahl eines günstigen Brokers die Kosten deutlich zu optimieren. Spezialisierte Online-Broker bieten teilweise sehr günstige Konditionen für den Handel an Börsen. Bei Hausbanken liegen die Handelsgebühren häufig bei einem Vielfachen dessen, was diese Spezialisten verlangen. Das heißt: Private Kleinanleger können durch eine Entscheidung für ein kostenloses Depot und für einen Anbieter mit niedrigen Trading- und Börsengebühren auf Dauer erhebliche Summen sparen. Denn je niedriger die Investitionssumme ist, desto mehr beeinflussen die Handelsgebühren die Renditechancen.

Von Anfang an Gewinne erzielen

Der Kostenfaktor beim Aktienkauf ist einer der wichtigsten Aspekte, den private Kleinanleger verstehen und im Blick behalten sollten. Denn auf Dauer entsteht eine Belastung für den Depotwert, der erheblich sein kann. Die Kosten lassen sich jedoch nicht nur durch ein Depot bei einem günstigen Broker reduzieren. Auch die Kaufsummen sind entscheidend. Wer etwas warten kann, sollte daher lieber einmal eine größere Summe investieren, als mehrfach kleine Pakete zu kaufen. Je geringer der Anteil der Handelsgebühren an der Kaufsumme ist, desto eher sind die Aktien in der Gewinnzone. Private Kleinanleger sollten daher auf einen günstigen Online-Broker und wenige, aber größere Investitionen setzen. Dann haben ihre Aktien eine bessere Chance, schneller in die Gewinnzone zu kommen.